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Gone With The Wind: Rezension zum Buch

Vom Winde verweht ist ein Film, der zumindest vom Namen her fast jedem bekannt ist – und das noch über 80 Jahre nach seinem Erscheinen. Charlotte Leonard hat sich in Gone With The Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten dem Leben der Schauspielerin Vivien Leigh angenommen und mich mit ihrem biografischen Roman in das Hollywood von 1939 entführt. Meine Begeisterung für den Film (und das originale Buch) sind entfacht und auch Gone With The Wind selbst möchte ich dir in dieser Rezension zum Buch ans Herz legen.

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Steckbrief

Titel: Gone with the wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten

Autor: Charlotte Leonard

Seiten: 384 (Taschenbuch)

Verlag: Aufbau Verlag

Erscheinungstermin: 18.04.2023


Rezension zum Buch

Aufbau und Handlung

Gone With The Wind erzählt die Geschichte der jungen Schauspielerin Vivien Leigh (so ihr Künstlername), die – erfolgreich – alles dafür gibt, um die Hauptrolle in Vom Winde verweht zu ergattern. Sie erhofft sich von dem Film ihren großen Durchbruch und nimmt dafür einiges in Kauf. So muss sie als geschiedene Frau die Liebe zu ihrem ebenfalls geschiedenen Partner geheim halten, um ihrem Image nicht zu schaden. Die räumliche Trennung zu ihm schmerzt ihr, während ihr zugleich die Dreharbeiten alles abverlangen. Denn das filmische Meisterwerk der 1930er Jahre wurde nicht gerade an einem Tag erschaffen…

„So war eben Hollywood: Es zählte der Schein, es zählte das, was die Menschen glauben sollten, nicht das, was wirklich war.“

Neben Vivien steht unweigerlich auch die Verfilmung des Bestsellers Vom Winde verweht im Mittelpunkt. Dafür wird das Buch in Kapitel unterteilt, die die Geschehnisse abwechselnd aus Viviens Sicht und der Sicht des Filmproduzenten erzählen. Ein Kapitel umfasst dabei die Zeitspanne von mindestens einem oder sogar mehreren Monaten, sodass die Handlung sehr schnell voranschreitet. Da sich die Dreharbeiten lange hingezogen haben und von vielen Konflikten begleitetet wurden, tut dem Buch die Erzählgeschwindigkeit jedoch sehr gut. Es wird dadurch nicht langweilig, sondern eher real – schon nach kurzer Zeit hat man das Gefühl, selbst mit am Set zu stehen.

Charlotte Leonard gelingt es in Gone With The Wind, eine Vielzahl von Geschehnissen, Konflikten und schwierigen Umständen zusammenzufassen, ohne dass es unübersichtlich wird. Vom Winde verweht auf die Leinwand zu bringen, war damals ein Kraftakt, bei dem unglaublich viele Faktoren beachten werden mussten. Zahlreiche Menschen wollten ein Mitspracherecht haben: Regisseure, Schauspieler und PR, aber auch Berater und die Politik. Zwei Konflikte stehen dabei im Mittelpunkt:

1. Die Segregation

Ganz zentral ist, dass Vom Winde verweht in die Zeit der Segregation fällt. Um nicht für Aufstände zu sorgen, muss der Produzent also abwägen, wie er einerseits die rassistischen Züge der Romanvorlage abmildert und wie er andererseits mit der Rassentrennung direkt am Set umgeht.

2. Das Frauenbild der 30er Jahre

Die Gepflogenheiten in Hollywood verdeutlichen schnell das negative Frauenbild der 30er Jahre. Vivien lebt für die Schauspielerei, muss sich zur Verwirklichung aber gegen ihren Ex-Ehemann durchsetzen, der es für unschicklich hält, dass (s)eine Frau arbeitet. Auch am Set muss Vivien ständig kämpfen: Für einen halbwegs fairen Lohn und für eine gleichberechtigte Behandlung, bei der auch ihre Meinung zählt. Dass nicht bekannt werden darf, dass sie „in Sünde lebt“, also ungeschieden mit einem anderen Mann, tut sein Übriges.

Das Frauenbild zeigt sich ebenso darin, dass die Regisseure die Protagonistin Scarlett O’Hara aus Vom Winde verweht nicht werksgetreu als starke Frau, sondern als „Biest“ darstellen wollen. Auch dagegen lehnt Vivien sich auf. Vivien bewundert Scarlett für ihre Stärke und ihren Kampfgeist, beweist diese Power aber auch selbst, indem sie ihre Karriere in die Hand nimmt, selbst immer am meisten an sich glaubt, und für ihren Erfolg und ihre Liebe kämpft.

„Ich bin eine gute Schauspielerin“, wiederholte sie wie ein Mantra. (…) „Ich werde allen Kritikern beweisen, dass ich die einzige richtige Wahl für Scarlett O’Hara bin.“

Der Schreibstil von Charlotte Leonard

Der Schreibstil von Charlotte Leonard ist sehr angenehm, trotz einigen schönen Formulierungen aber eher schlicht. Stellenweise rutscht der Ton sogar ins Umgangssprachliche, was mich im Anbetracht des Settings und der Zeit, in der das Buch spielt, dann etwas gestört hat. Zugleich trägt er aber auch dazu bei, dass sich der Roman sehr flüssig lesen lässt. Obwohl das Ende von vorneherein klar ist (wir wissen ja, dass der Film abgeschlossen und ein Erfolg wurde), entwickelt sich Gone With The Wind schnell zu einem Page-Turner mit einer gewissen Spannung. Mich hat es jedenfalls aus einer Leseflaute herausgeholt!

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Autorin den Plot nicht komplett selbst aufgestellt hat, sondern eine reale Biografie berücksichtigen musste. Meiner Meinung nach hat Charlotte Leonard den Roman ideal strukturiert und die Geschehnisse genau im richtigen Maße und in einer guten Reihenfolge eingeflochten. Ich fand es beeindruckend, wie sie die vielen Konflikte durch Dialoge oder kleine Szenen geschickt eingebunden hat und ein großes Gesamtbild erschaffen hat, ohne sich zu verzetteln oder den Leser mit Informationen zu überladen. Auch hierzu passt der schlichtere Schreibstil dann wieder.

„Im Nachhinein betrachtet, erschienen Vivien alle diese Ereignisse wie Dominosteine, die nacheinander fielen und ein wunderbares Muster ergaben, das ihren Lebensweg bildete.“

Die Charaktere in Gone With The Wind

In die Verfilmung von Vom Winde verweht waren natürlich viele Personen eingebunden. Gone With The Wind dreht sich jedoch zentral um die Schauspielerin Vivien Leigh (und ihren Partner Laurence „Larry“ Olivier) sowie den Produzenten David O. Selznick.

Vivien Leigh ist wie oben bereits beschrieben eine sehr starke Frau, die weiß, was sie will und auch dafür einsteht. Vor allem im Rahmen der 1930er Jahre ist das sehr beeindruckend und ihre Handlungen sind – leider –auch heute noch oft inspirierend. Ihre leidenschaftliche Liebe zu Larry ist ihr Schwachpunkt, den sie jedoch nie im Weg stehen lässt, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen.

„Ihr Herz floss über vor Glück. So viel Glück, dass ihr die Knie weich wurden und sie sich fühlte, als würde alles Blut ihres Körpers in das Herz gepumpt, weil es dort gebraucht wurde.“

David O. Selznick ist ein eher unsympathischer Mensch, für den der Erfolg seines Films über allem anderen steht. Er bedient das Klischee des weißen Manns, der sich in der menschlichen Hierarchie ganz oben sieht. Im Laufe des Romans verspürt man als Leser:in jedoch immer mehr Mitleid mit ihm, denn er opfert für die Verfilmung des Bestsellers nahezu seine Gesundheit und seine Ehe auf – am Ende gönnt man ihm den Erfolg geradezu.


Gone With The Wind ist ein Roman mit vielen Facetten, der sich dennoch leicht und flüssig lesen lässt. Besonders Filmfans kommen auf ihre Kosten, denn der Blick hinter die Kulissen des Hollywoods der 30er Jahre ist spannend und sehr unterhaltsam. Auch macht es Spaß, Vivien Leigh als starke Persönlichkeit in einer männerbeherrschten Welt zu erleben.

Ich hoffe, ich konnte dich mit meiner Rezension zum Buch überzeugen. Wenn du Gone With The Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten liest, schreib mir unbedingt über meinen Buchblog @eulenmaerchen!

Viel Spaß beim Lesen!